Rolf Majcen
Rolf Majcen

 

Mein Treppenlauf für LICHT INS DUNKEL - nur ein paar Gedanken

"Aber ich lebe. Und mein Leben geht weiter..."

 

Heute ist der 13. Juni 2018. Gedanken an in die Zukunft, an den 4. Juli 2018: Ich starte in 170 Meter Höhe im Drehrestaurant des Donauturms. Die Aussicht ist großartig. Menschen kommen hierher, ihre Stimmung ist fröhlich, sehr glücklich. Ja, wer hier heroben ist, ist sicher glücklich. Ich laufe fünf Meter zur Tür des Liftes, dann geht es mit dem Aufzug bergab. Ja, bergab, sehr plötzlich, sehr schnell: Symbolisch für einen Schicksalsschlag. Für ein „plötzlich ist alles anders!“. Ich komme am Boden an, laufe wieder, durch den Donaupark zum DC-Tower. Der schöne Park symbolisiert Hoffnung. Hoffnung nach einem Schicksalsschlag. Positive Kraft kann viel bewegen. Vor mir der DC-Tower. Mächtig. Ein Hindernis! Zu groß? Heute bin ich da, um Hindernisse nicht Hindernisse sein zu lassen. Egal, ob man oben oder unten steht. So wie im Leben. DC-Tower, Du bist hoch, 1200 Stufen bergauf?! Drinnen: Dunkel. Unangenehm. Der Aufstieg ist sehr schwierig. In einem Interview habe ich einmal gesagt: „Ich habe meinen Treppenlaufstil perfektioniert. Es ist ein tolles Gefühl, wenn Du merkst, welche enorme Körperspannung man bei dieser Fortbewegung aufbauen kann, wenn Du intensiv fühlst, dass Du Deinen eigenen Körper kraftvoll und dynamisch über Stufen bergauf bewegen kannst. Für einige Momente lebt man auf einer höheren Ebene der Existenz, auf einer viel wilderen, stärkeren, leuchtenderen als sonst. Die Beine, die Arme, die Finger, der Geist, alles ist gleichzeitig in Aktion. Gesucht wird die kürzeste Linie durch das Treppenhaus. Die Hände fassen abwechselnd rechts und links im Sekundenabstand nach dem Geländer. Die Arme kreisen, die Schultermuskulatur trägt viel dazu bei. Die Finger greifen so, dass die Hand gerade noch Halt findet und die Armmuskulatur setzt blitzschnell danach ein, um den Körper kräftig nach oben zu bewegen, das alles parallel zur Beinarbeit. Alle Vorgänge laufen automatisiert ab. Die Augen müssen nur Richtungsänderungen zu erfassen, dazwischen reicht Controlling. Die Lunge arbeitet auf Hochtouren, das Gesicht ist verzerrt, der Mund geöffnet um abwechselnd Luft ansaugen und ausstoßen zu können. Der ganze Bewegungsablauf wird von der zunehmenden körperlichen Erschöpfung beeinflusst, entwickelt sich zum Kampf dagegen, doch es ist gerade diese ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Schmerz, die den besonderen Reiz am Treppenlaufen ausmacht. Sie entwickelt sich mit zunehmender Dauer zur dramatischen Schlacht, die es zu gewinnen gilt.“ Es geht mir gut. Ich kann meinen Körper bewegen. Heute kämpfe ich für LICHT INS DUNKEL. Ich habe eine Stirnlampe am Kopf. Ihr Licht symbolisiert im dunklen Stiegenhaus „Licht ins Dunkel“. Hilfe kann nicht immer sofort kommen. Aber oft in vielen kleinen Schritten. Auch durch viele kleine Spenden. Meine Stirnlampe leuchtet stark. „Bitte spendet auch stark!“ Dann bin ich oben. Nein! Nur am DC-Tower oben. Ich muss noch viel laufen. Der DC-Tower ist nur ein Zwischenziel. Der Lift bringt mich erneut bergab. Wieder als Metapher dafür, dass es im Leben bergauf, bergab geht. Manchmal leider zu weit bergab. Um Leid zu lindern bin ich heute im Einsatz. Oft sind Menschen ja von mehreren Schicksalsschlägen betroffen. Schrecklich! Und deswegen laufe nicht nur in einem Gebäude, sondern in mehreren. Es ist hart bergauf zu steigen, aus dem Dunkel herauszukommen. Ganz besonders aber für diejenigen, die keine Hilfe haben! Ich steige im 3. Bauwerk hoch: IZD-Tower, Stufe für Stufe, um wieder Licht ins Dunkel zu bringen, mit meiner starken Stirnlampe. Endlich ganz oben. Und wieder mit dem Lift bergab. Es gibt kein Ausruhen da oben, auf der Sonnenseite, keine Aussicht genießen, es zählt heute nur eines: Weiter machen. Helfen. Menschen sind in Not und brauchen Hilfe. Viel Hilfe. Sehr viel Hilfe. Es gibt viel Leid. Es gibt viel Trauer. Es gibt viel Schmerz. Von allem viel zu viel! Wer oben steht, soll daran denken. Muss daran denken! Muss reagieren. Muss Taten setzen. Wieder symbolisiert die Liftfahrt den Fall auf die Schattenseite des Lebens, ins Dunkel. Und es geht so schrecklich schnell! Gerade noch stand ich ganz oben. Es gibt nicht nur ein Leid. Es gibt viele. Immer wieder. Und es wird niemals aufhören. Ich bin wieder im Donaupark, der so viel Schönes demonstriert, wie Hoffnung, wie Rettung. Wie eine geheimnisvolle Kraft von außen. „Bitte spenden!“. Im Donauturm laufe ich 800 Stufen hinauf. Nicht nachlassen, auch wenn es anstrengend ist. Treppenlaufen gehört zu den härtesten Sportarten überhaupt. Der Weg hinauf, zum Sonnenlicht auf der Aussichtsterrasse, ist noch so weit. Vor 20 Jahren habe ich hier meinen ersten Wettkampf bestritten. Gut, doch jetzt lautet die Mission: „Menschen in Österreich, motiviert Euch bitte um zu spenden! Macht es für Licht ins Dunkel!“ Ich bin alleine im Stiegenhaus und schreie: „Bitte spendet!“ Niemand hört mich. Niemand? Halbzeit meines Laufes. Ich habe bereits 2500 Stufen absolviert, erreiche ich wieder das Restaurant im Donauturm in 170 Meter Höhe.  Sonne. Glück. Wie ein Zeichen dafür, dass es auch nach mehreren Schicksalsschlägen ein Bergauf geben kann. Seit meinem Start liegen schon mehrere Hochs und Tiefs hinter mir. Typisch für das Leben. Ich habe Glück, kann laufen, bin gesund. Vielen Menschen geht es anders. Schicksal. Trauer. Leid. Not. Und… Auch ich falle wieder. Wenn auch nur symbolisch: Mit dem Lift bergab. Schrecklich schnell! Wieder im Park: Ein kurzer Moment der Erholung. Danke, dass ich in meinem Leben so viel Schönes erleben durfte. Zum zweiten Mal steht der DC-Tower vor mir. Positives Denken ist wichtig. Drum darf ich kurz realisieren, dass dieser Riese aus Beton mein 100. unterschiedliches Treppenlauf-Bauwerk ist. 20 Jahre nach meinem ersten Treppenlauf. Gefühl der Freude. Doch heute trage ich eine Stirnlampe, für einen besonderen Zweck: Denn meine Botschaft heißt „Spendet für Licht ins Dunkel. Bitte.“. Wieder mehr als 1000 Stufen bergauf. Viel anstrengender als beim ersten Mal. „Bitte jetzt mit den Spenden nicht nachlassen, auch wenn es schwerfällt. Bitte weitermachen!“ Ich steige im Grenzbereich der Leistungsfähigkeit höher. Bis zum höchsten Punkt. Ist das ein Erfolg? Ist das kein Erfolg? Ich weiß es nicht, denn ich habe jetzt keinen Überblick über die Spendensumme. Und wieder per Lift bergab. Wieder wie ein Fall ins Bodenlose. Nicht aufgeben! Nur nicht aufgeben. Weitermachen. Wieder vom DC-Tower zum IZD-Tower. Ein kurzes Stück zum Erholen. Nein. Erholung gibt es heute keine. Vollgas zum nächsten Stiegenhaus. Schmerzen. Ja, aber es zählt heute nicht, was ich fühle. Menschen sollen für Licht ins Dunkel spenden. Ich rufe: „Noch habt Ihr da draußen in der heilen, freundlichen Welt Zeit um die Aktion zu unterstützen. Bitte helft!“ Ich laufe wieder im IZD-Tower bergauf, gebe mein bestes, kämpfe für eine erfolgreiche Aktion für Licht ins Dunkel. Wieder oben. Und hoffentlich wieder etwas erreicht, um Leid, Not und Trauer zu lindern. Ich kann nur hoffen. Dann wieder rein in den Lift, wie reingestoßen, so plötzlich, so grausam, ein neuerlicher Sturz ins Dunkel. Doch ich muss positiv denken. Gleich dann: Donaupark, du bist so grün. Gib mir noch die Kraft für den letzten Aufstieg! Ich bin müde. Ich bin erschöpft. Aber ich will wieder oben stehen, wie aus dem Tief herauskommen. Nur noch 800 Stufen. Und ich schreie in der dunklen Betonsäule, weil mir alles weh tut: „Liebe Burgenländer, Wiener, Steirer, Niederösterreicher, Oberösterreicher, Salzburger, Kärntner, Tiroler und Vorarlberger, lasst mich jetzt nicht im Stich! Bitte spendet, überwindet Euch. Auch!“ Ich erreiche die letzte Stufe. Endlich. 5000 Stufen geschafft. Erschöpft. Ich habe mein Bestes gegeben. Mehr kann ich nicht für Licht ins Dunkel machen. Derzeit nicht. Aber ich lebe. Und mein Leben geht weiter….

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25.11.2025: Weiterhin warten auf optimale Bedungungen für mein neuestes Heissluftballon-Projekt - sobald die Wettersituation wieder perfekte Bedingungen in den Westalpen verspricht, geht es los. Mehr dazu in Kürze. ABER: Wir haben nur 1 bis 3 Chancen pro Saison!

 

12.11.2025: 5 TOP Klettersteige am Gardasee!

 

8.1.2025: ES MÖGE BITTE WIEDER EIN GUTES JAHR WERDEN... Es gibt auch heuer wieder einige super Ideen für tolle Projekte...


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